SAMMELBÄNDE


Echtzeit im Film. Konzepte – Wirkungen – Kontexte

Herausgeber: Stephan Brössel / Susanne Kaul

Wie lässt sich der Trend zu filmischer Echtzeit analytisch fassen? Wie der Echtzeit-Begriff für eine filmwissenschaftliche Auseinandersetzung heuristisch nutzbar machen? 
Der Band widmet sich einem Phänomen, das in der jüngeren Filmgeschichte eine Konjunktur erlebt. Im Kern handelt es sich um eine Konvergenz zweier Zeitebenen, die etwa in der Erzähltheorie als Übereinstimmung zwischen der Zeit der Präsentation des Films auf der Leinwand und der in der Fiktion ablaufenden Zeitdauer gefasst wird. Im vorliegenden Band erfährt der Begriff eine breitere Klassifikation, wird in zentrale Konzepte überführt und hinsichtlich seiner Wirkungspotenziale geprüft sowie historisch, kulturell und gattungstheoretisch kontextualisiert. Bereitgestellt werden soll der Filmwissenschaft dadurch ›Echtzeit‹ als eine fundierte Analysekategorie.


Politische Ziele und ästhetische Strategien von Umweltdokumentarfilmen. Eine interdisziplinäre Annäherung

Herausgeber: Susanne Kaul / Stefan Lange

Industrielle Lebensmittelproduktion, hochverdichtete Tierhaltungssysteme, bedrohte Fischbestände, Chancen und Risiken von Genome Editing, Lebensmittelverschwendung: Immer mehr Dokumentarfilme thematisieren den Einfluss unserer Agrar- und Ernährungssysteme auf Wirtschaft, Gesellschaft, Umwelt und Klima. Viele dieser Reportagen kritisieren bestehende Zustände deutlich und setzen auf moralische Appelle, andere konzentrieren sich auf die Darstellung möglicher Alternativen, wieder andere Filme vermitteln Informationen eher unkommentiert und überlassen es Zuschauerinnen und Zuschauern vermeintlich selbst, sich ein Urteil zu bilden.


Medienkollisionen und Medienprothesen. Literatur – Comic – Film – Kunst – Fotografie – Musik – Theater – Internet.

Herausgeber: Gudrun Heidemann / Susanne Kaul

Mediale Bezugnahmen wie Intertextualität, Metamedialität, Translation, Umschrift oder Umkodierung von Text- und Bildformaten können als Medienprothetik aufgefasst werden: Wenn Marshall McLuhan Medien grundsätzlich als extensions of man versteht, so beinhaltet dies die zunehmende Ausweitung körperlicher oder medialer Begrenztheit mittels technologischer Innovationen. Als derart verstandene Prothesen können Medien Defizite indes nicht nur kompensieren, es kann auch zu Widerständen gegen die mediale Übertragung kommen. Die Beiträge dieses Bandes beleuchten den kulturkritischen Hintergrund der McLuhanschen Medientheorie (Freuds Prothesenlogik), und in zahlreichen Fallstudien loten sie die Bandbreite der medialen Kollisionsmöglichkeiten an Beispielen aus Literatur, Comic, Film, bildender Kunst, Fotografie, Musik, Theater und Internet aus.


Imagining Human Rights

Herausgeber: David Kim / Susanne Kaul

Why is it that human rights are considered inviolable norms of justice at local and global scales although the number of their violations has steadily increased in modern history? On the surface, this paradox seems to be reducible to a straightforward discrepancy between idealism and reality in humanitarian affairs, but Imagining Human Rights complicates the picture by offering interdisciplinary perspectives on the imaginary status of human rights. By that the contributors mean not merely subject to imagination, open to interpretation or far too abstract, but also formative of a social imaginary with emphatic identifications and shared values. From a variety of disciplinary perspectives, they explore critical ways of engaging in rigorous interdisciplinary conversations about the origin and language of human rights, personal dignity, redistributive justice, and international solidarity. Together, they show how and why a careful examination of the intersection between disciplinary investigations is essential for imagining human rights at large. Examples range from the legitimacy of land ownership rights and the inadequacy of human faculty to make sense of mass violence in visual representation to the stewardship of human rights promoters and the genealogy of human rights.


Politik und Ethik der Komik

Herausgeber: Susanne Kaul / Oliver Kohns

Worüber muss und worüber darf man lachen? Ist es verwerflich, mit Entsetzen Scherz zu treiben oder über den Schaden anderer zu lachen? Wann ist die Grenze der Harmlosigkeit überschritten? 
Der ethische Anspruch der Harmlosigkeit an die Komik wird in diesem Band analysiert und theoretisch grundlegend reflektiert. Im Kontext der Diskurse der praktischen Philosophie, Soziologie und Literaturtheorie wird die Verbindung von Komik und Ethik analysiert; im Kontext literatur- und kulturwissenschaftlicher Ansätze wird Komik als ein Teil politischer Diskurse und politischer Diskurskritik untersucht. Außerdem geht es um die Frage, inwiefern Gewaltdarstellungen in Literatur, Theater und Film komisch sein können: Sind Gewaltszenen aufgrund der Gewalt komisch oder trotz der Gewalt? In diesem Zusammenhang wird auch diskutiert, inwiefern Unmoralisches der Komik grundsätzlich abträglich ist und ob das Lachen über Anstößiges einen lasterhaften Charakter offenbart. 


Erzählen im Film. Unzuverlässigkeit – Audiovisualität – Musik

Herausgeber: Susanne Kaul / Jean-Pierre Palmier / Timo Skrandies

Die Anwendung des Erzählbegriffs auf Medien jenseits der Literatur erfordert eine interdisziplinäre Verständigung darüber, welche spezifische Form und Erkenntnisfunktion das Erzählen haben kann. Bilder, Ton und Musik haben für die Erzeugung der Ereignisse in der erzählten Geschichte einen eigenen Anteil und erweitern bzw. verschieben die Möglichkeiten und Formen des Erzählens wesentlich. Insbesondere das unzuverlässige Erzählen ist zu einer wichtigen Strömung des Gegenwartsfilms geworden und es lohnt zu fragen, wie es dazu kommt und warum audiovisuelle Medien gerade für diese narrative Möglichkeit prädestiniert zu sein scheinen.


Ethik des Verstehens. Literaturwissenschaftliche und philosophische Beiträge zur Hermeneutik

Herausgeber: Susanne Kaul / Lothar van Laak

Die philosophischen und literaturwissenschaftlichen Beiträge dieses Bandes gehen der Frage nach, inwieweit sich eine Ethik des Verstehens entwickeln lässt und worin eigentlich die ‚ethische Dimension’ des Verstehens besteht: Ist Verstehen als eine Erkenntnisform zu begreifen, die als solche in besonderer Weise ethisch qualifiziert ist? Und liegt im Verstehen eine Tendenz zu verständnisvollem, wohlwollendem oder gutem Urteilen? Einerseits ist Verstehen als Erkennen strikt zu trennen von Verständnis im Sinne des Mitgefühls oder gar des Einverständnisses; andererseits ist Verstehen durch eine Offenheit für den Anderen oder das Andere bedingt und wird erleichtert, wo ein Wille zum Verständnis da ist. Es geht mithin um die Begründetheit des Verstehens in ethischen Zusammenhängen und die ethische Qualität sozial-kommunikativer Handlungen, von denen das Verstehen eine besonders ausgezeichnete ist. So kann Verstehen aus Moral, aber auch Moral aus Verstehen erwachsen.


Cover Gustafsson

Literatur und Wissenschaft

Herausgeber: Susanne Kaul

In Lars Gustafssons Werk zeigt sich wie bei kaum einem anderen Gegenwartsautor die Einheit von Literatur und Wissenschaft. Beobachtungen aus dem Alltag werden oft mit philosophischen Einsichten oder mathematischen Rätseln verknüpft. Literatur ist bei Gustafsson Medium des Wissens und immer auch der Reflexion der Begrenztheit des wissenschaftlich Faßbaren. Die Spannweite seines Werkes umfaßt über die erzählenden und lyrischen Texte hinaus wissenschaftliche Publikationen zur Ästhetik, Sprachphilosophie, Wissenschaftsgeschichte und Literaturwissenschaft.


Fiktionen der Gerechtigkeit. Literatur – Film – Philosophie – Recht

Herausgeber: Susanne Kaul / Rüdiger Bittner

Der Band „Fiktionen der Gerechtigkeit“ sammelt und analysiert Bilder der Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit in der modernen Literatur und im Film. Autoren und Regisseure sehr verschiedener Herkunft und Ausrichtung werden untersucht, der Bogen reicht von M. Houellebecq, J.M. Coetzee, Juli Zeh und Lars von Trier über Dürrenmatt, E.L. Doctorow und Brecht bis zurück zu Ibsen und Fontane. Entsprechend vielfältig sind die Erfahrungen von Gerechtigkeit, die in diesen Werken sich aussprechen. In einem interdisziplinären Zugang jedoch, der Literatur-, Medien- und Rechtswissenschaft sowie Philosophie zusammenführt, heben sich durchgängige Züge einer modernen Gerechtigkeitsproblematik heraus, wie etwa das Dilemma von Prinzipienerfüllung und Einzelfallgerechtigkeit, der Streit zwischen idealer und nicht-idealer Theorie, die Divergenz zwischen Recht und Gerechtigkeit, und schließlich auch das Problem einer möglichen oder sogar erforderlichen Begründung der Gerechtigkeitsidee in der Transzendenz. Nicht ein einheitliches Gerechtigkeitskonzept ist das Ergebnis dieses Bandes, sondern er legt an der zeitgenössischen Erfahrung von Gerechtigkeit die bestimmenden Problemlinien frei.